Social Media und Kirchengeschichte: Herausforderungen durch Crowdsourcing, Open Archives und Big Data

Social Media wird von universitärer Theologie nur marginal wahrgenommen, dies gilt auch für die Kirchengeschichte, daher freue ich mich, auf der Tagung „Reformation und Politik“ das Thema Social Media aufgreifen zu können.
 
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Es geht mir dabei hauptsächlich darum, Herausforderungen durch Social Media an das kirchliche Archivwesen, die kirchengeschichtliche Forschung und auch an die Kirche zu beschreiben, daher habe ich deutlich mehr Fragen als Lösungen.
Auch wenn das so genannte Web 2.0 schon seit Jahren in aller Munde ist, werden die Chancen sozialer Netzwerke von Archiv-Community in Deutschland nur selten institutionell verwendet.
Diese Vernachlässigung des Web 2.0 verschenkt dieses Potenzial für die kirchengeschichtliche Forschung. Die Prinzipien des Crowdsourcing – als Beispiel sei hier nur die Suche nach dem Flugzeug MH370 auf Satelliten-Bildern durch die Web-Community genannt – lassen sich auch auf (kirchen-)geschichtliche Projekte anwenden. Durch kollaboratives Arbeiten im Web lassen sich Erschließungsarbeiten durchführen und Inhalte aufbereiten.
Bewegungen wie Open Content, Open Data, Open Archives betreffen auch kirchliche Archive. Die Kirchengeschichte – insbesondere die Reformation – lässt sich auch als eine Open Content Bewegung verstehen. Aufgrund dieser inhaltlichen Affinität des Protestantismus zur Open Content Community sollten ensprechenden Initiativen – wie die zur Verfügungstellung kirchlicher Archivalien unten entsprechenden Creative Commons – Lizenzen gefördert werden.
Big Data ist generell eine Herausforderung für die Geschichtsforschung. Die Auswertung sozialer Netzwerke und kirchlicher Datenbanken lässt sich aber auch für die Analyse zeitgeschichtlicher kirchlicher Ereignisse anwenden, ein Beispiel ist Kirchentag, der unzählige Interaktionen in sozialen Netzwerken auslöst. Diese Nutzung von Big Data muss medienethisch und auch vor kirchlichem Datenschutzrecht diskutiert werden, grundlegender ist jedoch die Frage, ob entsprechende Ressourcen zur Auswertung zur Verfügung stellen, da für die kirchengeschichtliche Forschung nicht die finanziellen Mittel zur Big Data Analyse zur Verfügung stehen wie bei Marketing-Abteilungen von Großunternehmen.
Seit 1996 ist die Website der EKD online, die rheinische Landeskirche hat 1997 ihre Webpräsenz gestartet. Seit dieser Zeit sind auch Webseiten von Kirchengemeinden, Werken und Initiativen online. Aufgrund der Schnelllebigkeit des Internet und kurzer Relaunchzyklen sind diese ersten kirchlichen Inhalte nur rudimentär archiviert worden und kaum mehr zugänglich. Dieser Verlust ist unwiederbringlich, daher besteht akuter Handlungsbedarf zur Klärung der Frage, wie und welche Webinhalte von Landeskirche, Kirchenkreisen und Gemeinden archiviert werden.

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