Projekt-Update: „Alexa, wo ist die nächste evangelische Kirche?“

Im März sind wir mit unserem Pilotprojekt zum digitalen Wissenmanagement gestartet, um Kirchen bei Sprachassistenten und Suchdiensten besser auffindbar zu machen, nun ist es Zeit, die ersten Learnings zu teilen.

Grundsatzentscheidungen

Bei einem Piloten muss man sich beschränken, daher haben wir uns auf Kirchen(gebäude) fokussiert, sie sind Landmarks in der Kohlenstoffwelt, diese wollen wir auch als digitale Touchpoints erreichbar machen.

Hier als Beispiel das Suchergebnis nach „Kirchengemeinde Saarn“ nach der Auslieferung unserer Daten an den Suchdienst Bing.

Suche nach „Kirchengemeinde Saarn – als Treffer wird die Dorfkirche als zentrale Saarner Kirche auf Bing gefunden mit dem richtigen Namen der fusionierten Kirchengemeinde

Die Kirchen stammen aus der Ortsliste unserer Veranstaltungsdatenbank. Dort reicht es, den Namen der Kirche einzutragen. Wenn die Inhalte auf der eigenen Website ausgegeben werden, ist der Gemeindename beim Ortseintrag der Kirche nicht notwendig. Werden Daten aber an andere Plattformen weitergeben, fehlt dieser Kontext. Daher haben wir immer den Namen der Kirchengemeinde eingefügt und den Zusatz evangelisch ausgeschrieben (also nicht als ev. abgekürzt). Aus der Dorfkirche wurde dann die „Dorfkirche – Evangelische Kirchengemeinde Broich-Saarn“. Dies erforderte einigen manuellen Pflegeaufwand.

Das Hinzufügen des Gemeindenamens beim Standort der Kirche hat noch einen weiteren Grund. Zumindest im Rheinland gibt es zenrale Verwaltungsämter, d.h. die Verwaltung der Kirchengemeinde Broich-Saarn liegt außerhalb des Gemeindegebietes. Dadurch, dass wir den Gemeindenamen dem Standort hinzufügen, wird auch die Gemeinde über einen Standort innerhalb ihres Gebietes online sichtbar.

Kirchen haben in der Regel keine Telefon und keine E-Mail, wir haben uns daher entschieden, als Kontaktdaten die der jeweiligen Gemeinde anzugeben. Da wir in unserer Datenbank die so genannte Gemeindekennziffer mitführen, konnten wir ein Matching mit einer Liste der Kirchengemeinden durchführen.

Außerdem geben wir als alternative Telefonnummer die gebührenfreie Rufnummer des EKD-Infotelefons mit. Gerade kleinere Gemeindebüros haben nur eingeschränkte Öffnungszeiten, so dass über die bundesweite Hotline eine verlässliche Erreichbarkeit gewährleistet wird.

In der Initialphase konzentieren wir uns auf Suchdienste und Sprachassistenten, Social- Media-Nezwerke (Facebook, Snapchat) werden wir später angehen.

Den Launch unserer Daten haben wir mit einem kleineren Datenset durchgeführt. Sobald diese Daten erfolgreich bei den Publishern veröffentlicht sind und wir diese überprüft haben, gehen die restlichen Daten online.

Die aktive Mitwirkung unserer Kirchenkreise ist entscheidend. Auch wenn die wichtigsten Daten aus unserer Veranstaltungsdatenbank kommen, können zusätzliche Inhalte (z.B. weitere Fotos, Logo der Gemeinde, Social-Media-Auftritt der Gemeinde) bei unserem Dienstleister eingepflegt werden, die dann an die Netzwerke weitergegeben werden.

Learnings

Im Auftaktworkshop haben wir uns entschieden, für unsere Kirchen die Kategorie „Familie und Gemeinschaft > Religion und Spiritualität > Kirche“ auszuwählen. Dabei haben wir uns an der Google-Kategorisierung orientiert, auch wenn andere Publisher im Detail andere Zuordnungen vornehmen.

Während für Geschäfte Öffnungszeiten klar definiert sind, ist dies bei Kirchen komplexer. Sind Kirchen während eines Gottesdienstes geöffnet? Für touristische Besuche sicherlich nicht, für Gottesdienstbesucherinnen und -besucher schon. Bezüglich Öffnungszeiten haben Publisher unterschiedliche Vorgehensweisen, wir testen zurzeit, wie wir allgemeine Öffnungszeiten und Gottesdienstzeiten am besten veröffentlichen. (Damit ist aber noch nicht der Fall abgedeckt, dass eine Kirche dann geöffnet ist, wenn der Schlüssel vom Küster abgeholt wid.)

Welche Dienstleisungen und Produkte werden in einer Kirche angeboten?

Suchdienste und Sprachassistenten können gut Produkte und Dienstleistungen verarbeiten – aber was wird in einer Kirche verkauft oder angeboten? (Oder wann ist das Gründungsjahr des Unternehmens Kirche?) Wir haben uns entschieden, die so genannten Amtshandlungen als Service aufzuführen und mit Predigt und Seelsorge zu ergänzen. Gemeinden können diese Dienstleistungen noch individuell ergänzen.

Uns ist bewusst, dass dies keine theologische Qualifizierung der Sakramente, der Predigt und der Seelsorge ist, sondern den Kategorien der Suchdienste geschuldet ist. Bei einer Auswertung werden wir analysieren, ob diese Begriffe vom Suchverhalten der Nutzerinnen und Nutzer richtig gewählt sind oder andere bzw. weitere Dienstleistungen am Standort einer Kirche benannt werden müssen.

In unserer Veranstaltungsdatenbank haben wir verschiedene Merkmale zur Barrierefreiheit (z.B. Induktionsschleife, behindertengerechtes WC), diese müssen wir noch mit den Merkmalen bei den verschiedenen Publishern abgleichen.

Einige PLattformen bieten an, Highlights in einem Freitextfeld auszuweisen. Was ist das Highlight einer Kirche? Der regelmäßige Sonntagsgottesdienst? Oder das Gemeindefest? Wie oft können wir das realistischerweise pflegen? Werden die Kolleginnen und Kollegen aus den Kirchenkreisen diese Felder regelmäßig befüllen? Auch hier tasten wir uns heran.

Google

Herausfordernd stellt sich der Verifikationsprozess bei Google dar. Die meisten Kirchen haben bereits einen Eintrag, der aber niemandem zugeordnet ist. Unser Plan ist, die Kirchen als Besitzer (Owner) zu übernehmen. Hierzu müssen wir uns als Eigentümer ausweisen – hier sind wir in Klärungsprozessen, wie dies am einfachsten geschehen kann. Wenn Kirchen bereits einem GMB-Konto zugeordnet sind, übernehmen wir diese als Co-Owner. Für den Fall, dass bei Google noch kein Eintrag vorhanden ist, erstellen wir einen. Das Prinzip der Co-Ownership ermöglicht es, dass Kirchengemeinden Besitzer ihrer Kirche sind, wir diese aber als Co-Owner auch verwalten können.

Mehr als Google

Ursprünglich hatten wir die großen Suchdienste und Sprachassistenten (Google, Alexa/Amazon, Siri/Apple) in Blick genommen, unser Blick weitet sich aber auf andere Verzeichnisdienste, die wir auch bespielen, so wie beispielsweise das Örtliche oder die Gelben Seiten. Wer (online) im Telefonbuch nachschlägt, erhält nun einen Eintrag mit Logo, Foto, E-Mail und Link zu Social-Media-Profilen – so wie es der Screenshot oben auf dieser Seite zeigt.

Lernkurve

Wir haben diesen Pilot gestartet, um erste Erfahrungen im digitalen Wissensmanagement zu sammeln. In den ersten drei Monaten hat die Lernkurve bereits steil nach oben gezeigt – je weiter wir im Projekt kommen, desto mehr sehen wir das Potenzial. Gemeinsam mit unserem Dienstleister erschließen wir neue Bereiche. Es bleibt spannend.

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